Eine Übung mit Substanz – Brandlast Holz:
Im weitläufigen Gelände eines Holzverarbeitungsbetriebs probten die Einsatzkräfte den Kampf gegen einen möglichen Großbrand im Hackschnitzelspeicher. Was zunächst als geplanter Löschangriff begann, entwickelte sich zu einer fordernden Lage, die Mannschaft und Einsatzleitung gleichermaßen auf die Probe stellte.
OLM Christoph Rothschedl ist in den Vorbereitungsarbeiten auf dem Gelände der Firma Turk vertieft. Ein weitläufiges Areal: Das Holzverarbeitungsunternehmen konnte in den letzten Jahren reüssieren, vieles an Infrastruktur ist hinzugekommen. Die Idee für das Übungsszenario hatte der Oberlöschmeister bereits bis ins Detail in seinem Kopf ausgearbeitet, nun geht es an die praktische Vorbereitung des „Brandes im Hackschnitzelspeicher“. Dieser fasst mehr als tausend Kubikmeter; eine Brandlast, die bei einem realen Worstcase enorme Ressourcen erfordern würde: neben einer Hundertschaft an Einsatzkräften samt Atemschutzträgern unweigerlich auch einen TLF-Zug für die Löschwasserversorgung, Unterstützungsfahrzeuge wie etwa das LUF …
An diesem Freitag, dem 14. November, wird das heranrückende Kollektiv knapp 25 Kräfte zählen, das mit drei Fahrzeugen arbeiten soll. Damit konzentriert sich der Übungseinsatz auf die Herstellung einer Löschwasserleitung für den umfassenden Angriff auf das Objekt. Was insofern Sinn macht, denn auf dem abschüssigen Firmengelände befindet sich ein neu angelegter Löschteich.
Schwierigkeitsgrad erhöht
Einsatzleiter BM Andreas Nocker darf zufrieden sein. Seit der Alarmierung um 18.30 Uhr vergingen keine 30 Minuten und der Befehl „Wasser marsch!“ stieß in die Nacht. Dazwischen liegen seine Erkundung, das Ausleuchten der Einsatzstelle und der Aufbau eines umfassenden Löschangriffs mit 150 Meter Schlauch. Auf der Nordseite wurde ein oszillierender Werfer in Stellung gebracht, der 800 l/min auf das Objekt aufbrachte – zum Brechen der Brandintensität, was die Ausbreitung der Flammen auf benachbarte Gebäude verhindert. Zuvor hatte man die mit Saug- und Löschschläuchen befüllten Rollcontainer vom LKWA entladen, die TS den Abhang hinunter zum Löschteich getragen. Wie in einem Uhrwerk griffen die Zahnräder ineinander.
Zu einfach für OLM Rothschedl, der ein weiteres Szenario einspielte und damit Einsatzleitung und Mannschaft auf die Probe stellte. Angebliche Passanten, die mit ihrem Pkw vom Unglücksort zu übereilt flüchteten, waren dabei in ein Harvester gekracht (Unterfahrer). Beide Insassen sind verletzt, eine davon an den Unterschenkeln eingeklemmt. Eine Aufgabe, die BM Nocker an das KRF-S Tunnel übergab. Er weiß, die Personalstärke wird hier ausgereizt, vertraut aber auf das hohe Ausbildungsniveau seiner Mannschaft, die im Vorausfahrzeug das notwendige Equipment vorfindet. „Sollte es bei den Sicherungsarbeiten dennoch an Unterbaumaterialien fehlen, einfach nach herumliegenden Hölzern greifen“, sein Tipp. Während innere Retter die Verletzten versorgten/sicherten, waren die Sicherungsarbeiten mittels Stab-Fast-System rasch abgeschlossen. Spreizer und Stempel waren für die Öffnung eines Rettungsweges über die Heckklappe des Wracks nötig. Hartnäckig verwehrte sich das Metall, ehe die Rettung mit dem Spineboard gelungen ist.
Schlusskundgebung
OLM Rothschedl und BM Nocker sprachen der im Feuerwehrhaus angetretenen Mannschaft hohe Anerkennung aus. Ebenso zeigte sich Kommandant BR Josef Pirstinger zufrieden, der gemeinsam mit seinem Stellvertreter, OBI Philipp Müller, das gesamte Übungsgeschehen aufmerksam verfolgt hatte. Wie beide betonten, sei eine zusätzliche Geländebegehung des Unternehmens bei Tageslicht wünschenswert, um die gewonnenen Erkenntnisse weiter zu vertiefen.
Mit einem ausdrücklichen Dank für die Möglichkeit zur Übungsabhaltung sowie für die Einladung zum anschließenden Abendessen an Firmeneigentümer HFM Heinz Turk wurde der offizielle Abschluss gesetzt.


